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Ashwagandha: Was die ayurvedische „Schlafbeere“ wirklich kann – Ein wissenschaftlicher Blick

Ashwagandha: Was die ayurvedische „Schlafbeere“ wirklich kann – Ein wissenschaftlicher Blick
In der Welt der pflanzlichen Ergänzungsstoffe gibt es wenige, die in den letzten Jahren so viel Aufmerksamkeit erregt haben wie Ashwagandha (Withania somnifera). Tief verwurzelt in der jahrtausendealten Tradition des Ayurveda, der traditionellen indischen Lehre vom langen Leben, wird diese Pflanze heute weltweit als potentes Adaptogen geschätzt. Adaptogene sind Pflanzenstoffe, die deinem Körper helfen sollen, sich an physischen und emotionalen Stress anzupassen und die innere Balance (Homöostase) zu fördern [1].
Doch was steckt wirklich hinter dem Hype? Während die Beliebtheit von Ashwagandha Kapseln und Pulver stetig wächst, wächst auch der Bedarf an klaren, wissenschaftlich fundierten Informationen. In diesem Artikel tauchen wir tief in die Materie ein: Wir beleuchten die traditionelle Anwendung, analysieren die moderne Studienlage, klären über mögliche Ashwagandha Nebenwirkungen auf und geben dir einen umfassenden Überblick darüber, was die Wissenschaft wirklich über diese faszinierende Pflanze weiß.
Herkunft und Tradition: Die Wurzeln von Ashwagandha im Ayurveda

Seit Jahrtausenden wird die Ashwagandha-Wurzel im Ayurveda traditionell als Pulver verwendet.
Der Name „Ashwagandha“ stammt aus dem Sanskrit und bedeutet wörtlich „Geruch des Pferdes“ (Ashva = Pferd, Gandha = Geruch). Dies bezieht sich nicht nur auf den erdigen Geruch der frischen Wurzel, sondern symbolisiert auch die Stärke und Vitalität eines Pferdes, die man sich von der Einnahme versprach. In Deutschland ist die Pflanze auch als Schlafbeere, Winterkirsche oder indischer Ginseng bekannt.
Im Ayurveda wird Ashwagandha seit über 3000 Jahren als „Rasayana“ klassifiziert – eine Kategorie von Kräutern, die der Verjüngung, der Förderung der Langlebigkeit und der Stärkung des gesamten Organismus dienen. Traditionell wurde es zur Steigerung der Energie, zur Verbesserung der Konzentration, zur Linderung von Stress und zur Förderung eines erholsamen Schlafs eingesetzt. Man nutzte vor allem die Wurzel und die Blätter der Pflanze, die zu einem feinen Ashwagandha Pulver verarbeitet oder als Extrakt verwendet wurden.
Ashwagandha in der modernen Wissenschaft: Was sagen die Studien?

Moderne Studien untersuchen die adaptogenen Eigenschaften von Ashwagandha und seinen Einfluss auf die innere Balance.
Das traditionelle Wissen ist das eine – doch was sagt die moderne Forschung? In den letzten Jahrzehnten hat die Wissenschaft begonnen, die in Ashwagandha enthaltenen Wirkstoffe, insbesondere die Withanolide, genauer zu untersuchen [1]. Die Studienlage ist vielversprechend, auch wenn viele Bereiche noch weiterer Forschung bedürfen. Es ist entscheidend, gesundheitsbezogene Aussagen vorsichtig und im wissenschaftlichen Kontext zu formulieren.
Einfluss auf das seelische Wohlbefinden und die Stressregulation
Eines der am besten untersuchten Gebiete ist die adaptogene Wirkung von Ashwagandha auf Stress. Stress führt im Körper zur Ausschüttung des Hormons Cortisol. Ein chronisch erhöhter Cortisolspiegel wird mit einer Reihe von Gesundheitsproblemen in Verbindung gebracht.
Mehrere randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Studien – der Goldstandard in der klinischen Forschung – haben diesen Aspekt untersucht. Eine bekannte Studie, die im *Indian Journal of Psychological Medicine* veröffentlicht wurde, deutet darauf hin, dass die Teilnehmer, die einen hochkonzentrierten Ashwagandha-Wurzelextrakt einnahmen, eine signifikante Reduzierung des wahrgenommenen Stresses und eine Senkung des Cortisolspiegels im Vergleich zur Placebogruppe zeigten [2]. Die Ergebnisse legen nahe, dass Ashwagandha die Widerstandsfähigkeit des Körpers gegenüber Stressoren unterstützen kann, indem es die Aktivität der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (HPA-Achse), unserem zentralen Stressreaktionssystem, moduliert.
Kognitive Funktion und Schlafqualität
Der Name „Schlafbeere“ kommt nicht von ungefähr. Traditionell zur Beruhigung und Schlafförderung eingesetzt, gibt es auch hierzu moderne Untersuchungen. Eine systematische Auswertung mehrerer Studien deutet darauf hin, dass Ashwagandha die Schlafqualität verbessern kann, insbesondere bei Menschen mit Schlafproblemen [3]. Die genauen Mechanismen sind noch nicht vollständig geklärt, aber es wird vermutet, dass die Wirkung auf die GABAergen Signalwege im Gehirn eine Rolle spielt, die für Entspannung und Beruhigung wichtig sind.
Darüber hinaus gibt es erste Hinweise aus der Forschung, dass Ashwagandha die kognitiven Funktionen, wie Gedächtnis und Aufmerksamkeit, unterstützen könnte. Auch hier fasst eine wissenschaftliche Übersichtsarbeit zusammen, dass die Einnahme von Ashwagandha mit Verbesserungen in verschiedenen kognitiven Bereichen verbunden sein kann [4].
Mögliche Nebenwirkungen und Risiken: Wann ist Vorsicht geboten?

Eine fachkundige Beratung ist wichtig, um die richtige Anwendung von Ashwagandha sicherzustellen.
Obwohl Ashwagandha für die meisten Menschen als sicher gilt, wenn es in der empfohlenen Ashwagandha Dosierung eingenommen wird, ist es kein Wundermittel und nicht für jeden geeignet. Die Kenntnis potenzieller Ashwagandha Nebenwirkungen und Kontraindikationen ist unerlässlich, damit du es verantwortungsvoll anwenden kannst.
Bekannte mögliche Nebenwirkungen (meist bei zu hoher Dosierung):
- Magen-Darm-Beschwerden (Übelkeit, Durchfall, Bauchschmerzen)
- Schläfrigkeit und Benommenheit
- Kopfschmerzen
Kontraindikationen: In welchen Situationen solltest du Ashwagandha nicht einnehmen?
Es gibt bestimmte Personengruppen und Situationen, in denen du von der Einnahme von Ashwagandha absehen oder sie nur nach Rücksprache mit einem Arzt oder einer Ärztin in Betracht ziehen solltest:
- Schwangerschaft und Stillzeit: Es gibt Hinweise darauf, dass Ashwagandha wehenfördernd wirken könnte. Die Sicherheit während der Stillzeit ist nicht ausreichend erforscht.
- Autoimmunerkrankungen: Bei Erkrankungen wie rheumatoider Arthritis, Lupus oder Multipler Sklerose könnte Ashwagandha das Immunsystem stimulieren und die Symptome potenziell verschlimmern.
- Schilddrüsenerkrankungen: Ashwagandha kann die Schilddrüsenhormonspiegel erhöhen. Eine klinische Studie zeigte, dass die Einnahme bei Personen mit subklinischer Schilddrüsenunterfunktion zu einer Normalisierung der Hormonwerte führen kann, was für Personen mit einer Überfunktion oder bei Einnahme von Schilddrüsenhormonen problematisch sein könnte [5].
- Vor Operationen: Da Ashwagandha das zentrale Nervensystem verlangsamen kann, solltest du die Einnahme mindestens zwei Wochen vor einer geplanten Operation beenden, um Wechselwirkungen mit Narkosemitteln zu vermeiden.
Ashwagandha und das Körpergewicht: Mythos oder Realität?
Im Internet kursiert häufig die Frage nach dem Zusammenhang zwischen Ashwagandha Gewichtszunahme oder -abnahme. Hier ist eine differenzierte Betrachtung notwendig. Ashwagandha ist kein direktes Mittel zur Gewichtsreduktion.
Der potenzielle Zusammenhang ist indirekt: Chronischer Stress und hohe Cortisolwerte können zu Heißhungerattacken und einer erhöhten Fetteinlagerung im Bauchbereich führen. Indem Ashwagandha als Adaptogen potenziell zur Stressregulation und zur Senkung des Cortisolspiegels beitragen kann [2], könnte es indirekt dabei helfen, stressbedingtes Essverhalten zu normalisieren.
Die richtige Darreichungsform und Dosierung finden

Ashwagandha ist als traditionelles Pulver oder in Form von praktischen, vordosierten Kapseln erhältlich.
Ashwagandha Pulver vs. Kapseln
- Ashwagandha Pulver: Dies ist die traditionellste Form. Das Pulver aus der getrockneten Wurzel kann in Wasser, Milch, Smoothies oder Speisen eingerührt werden. Der Vorteil liegt in der flexiblen Dosierung, der Nachteil im erdigen, leicht bitteren Geschmack, der nicht jedermanns Sache ist.
- Ashwagandha Kapseln: Kapseln enthalten in der Regel einen standardisierten Extrakt und bieten eine bequeme, geschmacksneutrale Einnahme und eine exakte Dosierung. Dies ist für viele Anwender die praktischere Wahl im Alltag.
Was ist Ashwagandha KSM-66?
Wenn du nach hochwertigen Ashwagandha-Produkten suchst, wirst du unweigerlich auf den Begriff Ashwagandha KSM-66 stoßen. KSM-66 ist ein patentierter, hochkonzentrierter Vollspektrum-Extrakt, der ausschließlich aus der Wurzel der Ashwagandha-Pflanze gewonnen wird. Er zeichnet sich durch einen hohen und standardisierten Gehalt an Withanoliden (meist 5 %) aus und ist der am besten untersuchte Ashwagandha-Extrakt auf dem Markt. Viele der oben genannten positiven Studien wurden mit KSM-66 durchgeführt [2].
Für alle, die einen hochkonzentrierten und gut erforschten Extrakt bevorzugen, stellen die Vitalplant Ashwagandha KSM-66 Kapseln eine erstklassige Option dar:
Empfehlungen zur Ashwagandha Dosierung
Die optimale Ashwagandha Dosierung hängt von der Form und Konzentration des Produkts ab. Basierend auf klinischen Studien liegen die gängigen Dosierungen für einen standardisierten Wurzelextrakt typischerweise zwischen 300 und 600 mg pro Tag, oft aufgeteilt auf zwei Einnahmen (morgens und abends) [2]. Es wird empfohlen, mit einer niedrigeren Dosis zu beginnen und diese bei guter Verträglichkeit langsam zu steigern. Höre auf deinen Körper und überschreite nicht die Empfehlungen des Herstellers.
FAQ: Deine wichtigsten Fragen zu Ashwagandha im Detail beantwortet
Hier beantworten wir deine wichtigsten Fragen noch einmal im Detail und mit direktem Bezug zu den wissenschaftlichen Quellen, wobei wir streng darauf achten, keine gesundheitsbezogenen Angaben zu machen.
Was sagen Ärzte und Fachleute über Ashwagandha?
Ärzte und Fachleute mit einem integrativen Ansatz erkennen das wissenschaftliche Interesse an Ashwagandha, insbesondere im Kontext von Stress. Sie verweisen dabei auf die wachsende Zahl klinischer Studien. Als Beispiel wird oft die im Indian Journal of Psychological Medicine veröffentlichte Studie genannt, welche bei Probanden eine Veränderung des wahrgenommenen Stresses sowie des Cortisolspiegels im Vergleich zu einer Placebogruppe dokumentierte [2].
Gleichzeitig wird stets betont, dass Ashwagandha kein Ersatz für eine ärztlich beratene Lebensweise ist. Ein verantwortungsbewusster Experte wird darauf hinweisen, dass bei bestimmten körperlichen Voraussetzungen, wie bei Autoimmun- oder Schilddrüsen-Thematiken, besondere Vorsicht geboten ist. Die Studie zur Wirkung auf Schilddrüsenhormone [5] verdeutlicht, warum eine fachkundige Einordnung vor der Anwendung wichtig ist. Das Fazit lautet daher oft: Das Potenzial der Pflanze ist wissenschaftlich interessant, die Anwendung sollte jedoch stets informiert und individuell abgewogen werden.
Welche Erkenntnisse gibt es wirklich über Ashwagandha?
Wenn wir uns rein auf die wissenschaftliche Evidenz konzentrieren, lassen sich folgende Beobachtungen aus Studien zusammenfassen:
- Umgang mit Stress: Dies ist ein intensiv erforschtes Gebiet. Randomisierte, Placebo-kontrollierte Studien deuten darauf hin, dass die Einnahme von Ashwagandha-Extrakten dazu beitragen kann, das subjektive Stressempfinden zu beeinflussen. In einigen Studien wurde auch eine Veränderung des Spiegels des Stresshormons Cortisol im Blut beobachtet [2]. Dies untermauert die Klassifizierung als Adaptogen.
- Schlafqualität: Eine systematische Auswertung mehrerer Studien legt nahe, dass es einen Zusammenhang zwischen der Einnahme von Ashwagandha und der Schlafqualität geben könnte. Die Autoren der Auswertung kamen zu dem Schluss, dass die Pflanze einen positiven Einfluss auf den Schlaf haben könnte, insbesondere bei Personen, die ihr allgemeines Wohlbefinden in diesem Bereich als verbesserungswürdig empfinden [3].
- Kognitive Funktion: Es gibt vielversprechende Hinweise aus der Forschung, dass Ashwagandha auch für die kognitive Funktion von Interesse sein könnte. Eine wissenschaftliche Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2022 fasst zusammen, dass die Einnahme in Studien mit positiven Veränderungen in kognitiven Bereichen wie Aufmerksamkeit und Gedächtnis in Verbindung gebracht wurde [4].
- Einfluss auf die Schilddrüse: Studien zeigen, dass Ashwagandha die Schilddrüsenfunktion beeinflussen kann. In einer Untersuchung mit Patienten mit subklinischer Schilddrüsenunterfunktion wurde eine Veränderung der Hormonspiegel (T3 und T4) festgestellt [5].
Fazit der Erkenntnisse: Die wissenschaftliche Datenlage deutet darauf hin, dass Ashwagandha als Adaptogen eine interessante Rolle spielen kann, insbesondere in Bezug auf die körpereigene Stressreaktion. Auch für die Bereiche Schlaf und kognitive Funktion liefert die Forschung interessante, weiter zu verfolgende Daten.
Mit welchen anderen Pflanzen oder Nährstoffen wird Ashwagandha häufig kombiniert?

Ashwagandha wird oft mit anderen Adaptogenen wie Rhodiola Rosea kombiniert, um verschiedene Aspekte des Wohlbefindens zu adressieren.
In Nahrungsergänzungsmitteln wird Ashwagandha oft mit anderen Pflanzenstoffen kombiniert. Der Gedanke dahinter ist, verschiedene Aspekte des Wohlbefindens durch unterschiedliche Inhaltsstoffe zu adressieren:
- Rhodiola Rosea (Rosenwurz): Eine klassische Kombination von zwei bekannten Adaptogenen. Während Ashwagandha oft als ausgleichend beschrieben wird, wird Rhodiola eher mit Energie und Fokus in Verbindung gebracht.
- Bacopa Monnieri (Brahmi): Diese Pflanze wird im Ayurveda traditionell im Kontext der geistigen Leistungsfähigkeit verwendet. Der Gedanke hinter dieser Kombination ist, die kognitive Funktion zu adressieren.
- L-Theanin: Diese Aminosäure, die vor allem in grünem Tee vorkommt, wird oft genutzt, um ein Gefühl von ruhiger Gelassenheit und mentaler Klarheit zu fördern.
- Magnesium: Als Mineralstoff trägt Magnesium nachweislich zu einer normalen Funktion des Nervensystems bei (laut EFSA). Da Stress den Magnesiumbedarf des Körpers beeinflussen kann, stellt es eine sinnvolle Ergänzung dar, die auf einer fundamentalen Nährstoffebene ansetzt.
Fazit: Eine ausgewogene Perspektive auf die Schlafbeere
Ashwagandha ist mehr als nur ein Trend. Es ist eine Pflanze mit einer reichen Geschichte im Ayurveda und einer wachsenden Zahl wissenschaftlicher Belege, die ihr Potenzial als starkes Adaptogen untermauern. Es kann eine wertvolle Unterstützung für dich sein, wenn du nach natürlichen Wegen suchst, um besser mit dem Stress des modernen Lebens umzugehen und dein seelisches Gleichgewicht zu fördern.
Dennoch ist es kein Wundermittel. Eine informierte und verantwortungsvolle Anwendung ist der Schlüssel. Achte auf hochwertige, standardisierte Extrakte wie Ashwagandha KSM-66, beginne mit einer vorsichtigen Dosierung und beachte die potenziellen Nebenwirkungen und Kontraindikationen. Wie bei allen Nahrungsergänzungsmitteln gilt: Sie sind eine Ergänzung, kein Ersatz für einen gesunden Lebensstil mit ausgewogener Ernährung, ausreichend Bewegung und gutem Stressmanagement. Bei bestehenden gesundheitlichen Problemen oder der Einnahme von Medikamenten ist die Rücksprache mit deinem Arzt, deiner Ärztin oder deinem Therapeuten unerlässlich.
Quellen und Studien:
[1] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22754076/ (An Overview on Ashwagandha: A Rasayana (Rejuvenator) of Ayurveda)
[2] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23439798/ (A prospective, randomized double-blind, placebo-controlled study of safety and efficacy of a high-concentration full-spectrum extract of ashwagandha root in reducing stress and anxiety in adults)
[3] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/34850391/ (The Efficacy of Withania somnifera (Ashwagandha) on Mental Health and Sleep in Humans: A Systematic Review)
[4] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32201967/ (Efficacy of Ashwagandha (Withania somnifera) in improving cognitive function: A systematic review)
[5] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28829155/ (Efficacy and Safety of Ashwagandha Root Extract in Subclinical Hypothyroid Patients: A Double-Blind, Randomized Placebo-Controlled Trial)